Chronologische Übersicht der Kommende
1052 |
kam Reiden mit Schloss Wykon an die Grafen von Lenzburg. |
1168 |
Johanniterkommende in der Gemeinde Reiden soll über die von 1168 bis 1210 genannten Rittern Walter und Ulrich von Reiden in Verbindung gebrachte werden, aber nicht nachgewiesen werden konnte. Der Ort Reiden ist durch Walter von Reiden, einem Adeligen und Vasallen der Grafen von Lenzburg erstmals belegt. Er unterstand den Grafen von Lenzburg, seine Nachkommen den Habsburgern. |
1173 |
Erweiterung der Pfarrkirche St. Bartholomäus, auch untere Kirche genannt. |
1239 |
Ist die Komturei auf dem Hügel, Reidens Wahrzeichen, entstanden. Sie wurde gegründet von Ritter Marquard von Ifenthal, einem Lehensherrn der Habsburger, der in den Kämpfen gegen die Mohammedaner um das Heilige Grab in vorderster Linie stand. |
1271 |
Die Pfarrei Reiden wurde 1271 erstmals erwähnt. |
1273 |
Als dann das mächtige Grafengeschlecht von Lenzburg im Jahre 1273 erlosch, traten die Grafen von Kyburg und Habsburg das Erbe an. Der ganze Oberaarau und damit auch Reiden kamen an die Habsburger |
1275 |
Die alte Grosspfarrei Reiden befand sich 1275 im Besitz der Herren von Ifenthal. Der Twing Reiden war damals bereits geteilt, wobei die eine Hälfte Markwart von Ifenthal innehatte. Die andere gehörte der Grafschaft Willisau |
1280 |
1280 schenkten die Herren von Ifenthal ihren Besitz wohl an den Johanniterorden. Die Johanniter übernehmen die Burg auf dem Kommendehügel. Sie haben sich verpflichtet, nicht nur Pilger zu beherbergen und Kranke zu pflegen, sondern auch mit Waffengewalt das Kreuz gegen den Halbmond zu verteidigen. Dieser liess auf dem erhöhten Platz oberhalb der Siedlung von Wall und Graben umgebene Kommendebauten erstellen, zu der eine Johannes dem Täufer geweihte, 1391 erweiterte Kirche mit Friedhof gehörte (1813 abgetragen). |
1284 |
Seit 1284 trägt die Reider Burg den Namen Kommende. Erster Kontur Degenhart genannt. |
1330 |
Bis etwa 1330 hing Reiden von der Kommende Thunstetten ab, ab 1331 vom Komtur von Klingnau. 1342-1440 dürfte die kleine Kommende eine gewisse Selbstständigkeit genossen haben (eigenes Siegel). Um die Mitte des 15. Jh. kam sie zur Kommende Leuggern, 1472 bis zur Aufhebung 1807 zur Kommende Hohenrain. |
1331 |
Rudolph vom Büttikon Komtur lässt das heutige Gebäude bauen. |
1391 |
Im Juni 1391 herrschte Zank und Streit zwischen dem Ritterhaus Reiden und den Kirchgenossen daselbst, wegen dem Bau und Unterhalt der obern und untern Kirche. Es muss vorweg genommen werden, dass Reiden auf dem Hügel eine zweite (obere) Kirche besass. Diese war wohl die ursprüngliche Pfarrkirche und bestand bis 1802. Der Edelknecht von Büttikon vermittelte. Er entschied dahin: „Komtur und Prior haben die obere Kirche zu decken und mit aller Notdurft zu versehen. Sollte später der Chor der untern Kirche mit Mauern und Gewölben aufgeführt werden, so fällt die Bedachung des Chores dem Ritterhause zu“. |
1391 |
Zwischen den beiden Gebäuden befand sich im freien Hof die dem heiligen Johannes geweihte ehemalige Kirche. Genannt obere Kirche, sie war die eigentliche Pfarrkirche. 1391 wurde sie erweitert und ein Friedhof eingerichtet. |
1396 |
Jul. 15. Beim Brand von Kirche und StadtZofingen rettet der Prior der Johannite1 von Reiden etliche Reliquien |
1415 |
Nach der Einnahme Wikons und der Eroberung des Aargaus 1415 ging Reiden an Stadt und Republik Luzern über. Die gnädigen Herren und Obern daselbst traten in alle Rechte der alten Habsburgisch-Österreichischen Herrschaft. |
1421 |
Am 5. Jänner 1421 wurden durch ein Übereinkommen zwischen dem Komtur Herr ab Inkenberg und dem Rat von Luzern die beidseitigen Rechte sowie die Gerichtsbarkeit geregelt. |
1472 |
kam die Johanniterkommende Reiden unter die Verwaltung von Hohenrain. |
1517- 1522 |
1517-1522 waren in Hohenrain und Reiden keine Ordensbrüder mehr. Der allzu grossen Schulden und nicht zuletzt der Reformation wegen, hatten sie die Kommenden verlassen. Der verwaisten Komturei nahm sich nun vorübergehend die Republik an. Nachdem der Orden bei der Regierung vorstellig wurde, kamen die Besitzungen wieder an die rechtmässigen Herren zurück. Die Republik stellte aber an den Orden folgende Forderungen: „Die beiden Häuser Hohenrain und Reiden sind beauftragt, ihre Schulden zu tilgen. Die beiden Häuser müssen in gutem Zustande erhalten werden. Auch die Luzerner sollen, um 100 Kronen Einzug, in den Orden aufgenommen werden. Will ein Ordensritter nicht persönlich auf der Komturei sitzen, so hat er einen Luzerner zum Schaffner zu machen. Sie haben Gerichtsbarkeit nur innerhalb der Hofmauern. Der Komtur und seine Amtsleute sollen sich nur zu der katholischen Religion bekennen. Im Übrigen sollen sie sich dem Landfrieden gemäss verhalten, mit den Untertanen freundlich und tugendlich tun, nichts wider den Stand, das nachteilig sein könnte, praktizieren. Wenn ein oder mehrere Komturen oder Amtslüt sich unschicklich verhielten, sollen der Orden oder der Komtur solche widerwärtigen Personen ändern und die zwei Häuser mit andern tugendhaften Personen besetzen. |
1570 |
Eine Erweiterung der Burg ist 1570 erstmals dokumentiert. |
1665 |
wurde verordnet, dass bei der Abhaltung des Gerichtes durch den Komtur auch der regierende Landvogt dabei sein soll. |
1570 |
Die zweite Erweiterung durch Komtur Heinrich von Roll gab ihr weitgehend das heutige Aussehen. |
1791 |
wurden die Johanniter gerichtlich zum Neubau der Kirche Reiden verpflichtet. |
1803 |
Der Untergang der Alten Eidgenossenschaft (1798) und die Aufhebung der geistlichen Fürstentümer in Deutschland (1803) leiteten das Ende der Johanniterkommende ein. |
1807 |
Am 1. August 1807 beschloss der Grosse Rat die Liquidation der Kommenden Hohenrain und Reiden, gewährte dem letzten Komtur Johann Freiherr von Ligertz aber die Nutzniessung bis zu seinem Tod am 29. März 1819. |
1813 |
Bau des Pfisterhauses (Kaplanhaus). An dieser Stelle stand vor 1813 nur ein kleines "Pfisterhäuschen", das schon 1528 erwähnt wird. Es war für die Knechte bestimmt. Daran schlossen sich die Gehege für Hühner, Schweine und das Brennholz an. |
1951 |
Erst 1951 stimmten der Regierungs- und der Grosse Rat des Kantons Luzern dem Antrag zu, den die Kirchgemeindeversammlung am 24. September 1950 gestellt hatte: «Die Kirchenverwaltung hat die Kompetenz und den Auftrag, mit dem Staat Luzern die Gesamtablösung sämtlicher Kollaturpflichten gegenüber Pfarrkirche, Kommendegebäude und Geistlichkeit auf der Basis einer minimalen Ablösungssumme von 330 000 Franken zu vereinbaren.» Reiden hatte damit im Kanton Luzern als erste Pfarrei den Startschuss für die Ablösungen vom Staat gegeben. |
1978 |
In zwei Etappen wurden die Gebäulichkeiten umfassenden Restaurationen unterzogen. 1978 konnte das ehemalige Pfisterhaus als neues Pfarrhaus bezogen werden. |
1983 |
Seit dem Auszug von Pfarrer Josef Grossmann im Jahre 1983 stand sie leer. |
1987 - 89 |
In den Jahren 1987 bis 1989 wurde die Kommende umfassend renoviert. Der Kostenvoranschlag des Architekten betrug 2,8 Millionen Franken. |
2002 |
Pfisterhaus wird nicht mehr als Pfarrhaus genutzt. |
2014 |
Ist die Reider Kommende der offizielle Hauptsitz des Malteser-Ritter-Ordens. |
2024 |
Seit Sommer sind die Kommende und das Pfisterhaus an das Fernwärmenetz angeschlossen. |