Turmakten
Es ist wahrhaftig eine interessante Fügung, dass gerade zur 150jährigen Feier der Turm reparaturbedürftig wurde und so hat uns die Kuppel ihren Inhalt preisgegeben. Bei der Einweihung und spätern Renovationen wurden jeweils von den damaligen Pfarrherren und führenden Männern der Gemeinde – ein Zeichen ihres Weiblickes und ihrer Aufgeschlossenheit – der Kuppel bedeutende Dokumente und Zeitgeschichte anvertraut. Sie berichten von der Gründungsgeschichte der Pfarrei, den damaligen Männern, ihren Ideen und ihren Sorgen, von den Behörden der Pfarrkirche und der politischen Gemeinden, den richterlichen Männern, den Schulherren und ihren Schulen, den Preisen der Lebensmittel, der Anzahl Häuser und Seelen. So gedenkt die Chronik in pietätvoller Weise aller jener Vorfahren, die in schwerer Zeit unter grossen Opfern ein geräumiges Gotteshaus erbauten. Sie legen Zeugnis ab vom Grossmut, und der Aufgeschlossenheit unserer Vorfahren, «denn als der damalige Komtur von Reiden-Hohenrain, Freiherr Baron Johann von Pfürdt zu Blumenberg die Neuerstellung der Pfarrkirche nicht bewilligen wollte, versprachen sie, während 200 Tagen mit je 20 Mann zu fronen und während 46 Tagen je 10 Züge zu stelle. Ebenso verpflichteten sich die drei Gemeinden, all das zum Bau nötige Holz zu liefern». Grosse Freude und Glanz herrschten am Einweihungstag anno 1796. «Die ehrengeachteten Geschworenen und Vorgesetzten der Pfarrgemeinde erschienen zur Verschönerung des Festtages in weiten Mänteln. Zur Ehre des Tages hatte man 40 Milizen aufgeboten, darunter sechs zu Pferd, um Parade zu stehen, die Gewehre zu präsentieren und Ordnung zu halten. Es war eine riesige Volksmenge da, namentlich auch grosse Zahl von französischen Internierten. Die Kirche, die Plätze und Strassen unseres Dorfes waren angefüllt mit Leuten, Protestanten aus dem benachbarten Aargau, bunt gemischt mit den katholischen Luzernern».
Dann erzählt der Chronist weiter, «als 1819 Baron v. Ligertz, Komtur, gestorben, zog, die hohe Landesregierung die Stiftung dieser Komturei ein und verwendete sie als Eigentum des Kantons».
Nun kamen die politischen Wirren von 1830, die Freischarenzüge und der Sonderbundskrieg und die stürmischen 70er Jahre, die auch ihren Niederschlag in der Kuppel des Turmes fanden. Die Heimatvereinigung hat sich um diese Dokumente interessiert – übrigens wahre Fundgrube der Freunde der Lokal- und Ortsgeschichte – und sie wird in ihrem Jahrjahrbuch 1946 darüber einlässlich berichten. Und wird nun die Kuppelwieder ihren Weg hinaufsteigen in die luftige Höhe, so wird sie gewiss neue Dokumente mitnehmen, um den Nachkommen zum 200. Geburtstag aus kompetenter Quelle ein Bild über unsere Verhältnisse und Einrichtungen zu verschaffen.
Transkription einer sechsseitigen Schrift der Kirchgemeinde Reiden
Die Schrift wurde wahrscheinlich zur Zeit des Abrisses der alten Kirche produziert, also um 1790. Sie besteht aus zwei ineinander gelegten Papierbogen, enthält also 8 Seiten, wobei S. 7 leer ist. Die Bogen sind wie üblich auf ein Sechstel ihrer Seitenfläche zusammengefaltet worden. S. 8 enthält die Inhaltsangabe, die sich ähnlich auch wieder am Beginn von S. 1 findet.
Inhaltlich besteht das Dokument aus der Abschrift dreier älterer Dokumente, die 1645, 1690 und 1730 verfasst und dann jeweils als Zeitzeugen in den Kirchturm gelegt worden waren.
Quelle: Original im Pfarrarchiv Reiden, Photokopie im Staatsarchiv Luzern, Signatur PS
Copien der im alten Kirchenthurn zu Reiden vorgefundenen Schriften
(Seite 1)
Zu Wüßen Kund und offenbar seye der lieben Posterität, daß die Ehrsamen Kilchgenoßen der Kilchhöri Reiden, in der Grafschaft Willisau, Luzerner Herrschaft in dem Monat Octob. 1564. Jahr habend laßen [setzen] auf die Kilchen einen Helm, und waren dazumalen Schultheißen zu Lucern Herr Ludwig Pfyffer und Herr Schutheiß Amlehn – Herr Hans Heinserlin Landvogt der Grafschaft Willisau – Herr Jacob Umgeltner Vogt uf Wickon – Herr Melchior von Heydegg Statthalter zu Reiden – Herr Beat Trübler und Herr Niclaus Vonwill beide Schultheißen zu Willisau, und Herr Hans Kraft Stattschriber zu Willisau.
Diewilen nun aber von Ville des Volks wegen Ihnen die Kilchen zu klein worden, haben obgedachte gemeine Kilchgnoßen zu Reiden diß gegenwärtigen Sechszehen hundert fünf und vierzigsten Jahrs 1645 zu mehreren Ehren Gottes der Himmelsfürstin Jungfrau Maria und des ganzen himmlischen Heers, auch zu ihnen und ihren Nachkomenden Seelenheil zu befördern die Kilchen um 20 Werkschuo verlengeret, auch gleich einen neuen Kilchenthurn uß dem Fundament neu uferbaut, alles mit Gutheißen Unserer Gnädigen Herrn von Lucern.
Wahrend dazumahlen Schultheißen regierender Herr Jacob Bircher, Schützenvenner, Herr Obrist Heinrich Fleckenstein Ritter Altschultheiß und Pannerherr – Landvogt der Grafschaft Willisau Herr Obrist Leutenant Ludwig Amrhyn – Vogt uf Wickon und Bauherr über disen Bau Herr Hauptman Bernhart Fleckenstein Ritter Statthalter zu Reiden des großen Raths der Statt Luzern – Herr Christoph Cloos Schultheiß und Ludwig Cysat Statt- und Amtschreiber zu Willisau, auch beide des großen Raths zu Luzern – Herr Hans Knübüeler als Statthalter Herr Beat Jacob Huober, Herr Johan Wirtz, Herr Johan Peyer Statthalter, Herr Johan Waltert Spitalpfleger, Niclaus Amstein Seckelmr., Heinrich Peyer Stattsechser, Herr Jacob Willy, alle des Raths zu Willisau, Johan von Wyl Grossweibel und Alexander Mentz Kleinweibel zu Willisau.
Alexander Elmiger zu Unterwaßer Undervogt, Hans Häffliger alt Sechser, Peter Grob, Hans Zimmerli, Heinrich Widmer, Jacob Hunkeler, Hans Kronenberg, Hans Mülli, Ulrich Guntz alle des Grichts und Hans Schmid Weibel zu Reiden
(Seite 2)
Hans Caspar Häffliger Untervogt, und Heirich Pümpi Weibel zu Wickon.
Es waren auch von den Geistlichen Edmundus Schnider von Mellingen Abt, und Herr Fernandus Helmlin Secretarius des Gotshus St. Urban. Beat von Egeri Pfarrherr und Decan des Capituls zu Willisau, Herr Jacob Kniebüeler Pfarrherr und Herr Jacob Meyer Helfer zu Reiden, Herr Niclaus Krus Rector zu Uffickon, Herr Hans Gubelman Pfarrer zu Richenthall.
Dieser zeit war gantz Europa mit schwerem Krieg verwirrt, allein die Eidgnoßschaft aus sonderbaren Gnaden Gottes lebte im Friden und Ruhe, Gott wolle Ihro noch ferners seine Gnad verleihen.
Ein sehr gutes Korn reiches, auch gantz warmes und trochnes Jahr ist diß gewesen, also daß kein Mensch in der Eydgnoßschaft dergleichen gedenken mag, dan vill Bäch gantz ausgetroknet und vill brünen abgegangen, Mehrentheils der Müllenen konten nicht mahlen wegen Mangel des Waßers, des Weinwachs halber hat man, so es Gott fern behütet, ein sehr fruchtbares Jahr und guten auch sehr viel Wein zu gewarten, also daß verhoffentlich abermahlen manche durstige Seel wird erlabet werden.
Dieser Zeit warend folgende sachen um den Preis zu kaufen
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Neuwsten heurigen Kärnen der Sibner zu Sursee 7 gl 20 s
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der alte Kärnen der Sibner 6 [gl]
-
ein Pfundt Rindfleisch das beste um 4 s
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Kalbfleisch das beste 3 s
-
Ein Maaß Elsäßer Wein 12 s
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Ein Maaß Oberländer Wein 6 s
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Ein Viertel Saltz, Saltzmaß 3 gl 8 s
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Ein Pfund Anken oder Butter 6 s
Alles in Müntz der Stadt Luzern Währung 12 s
Der allmächtige und barmherzige Gott wolle uns itzt lebenden, wie auch Euch Nachkomenden seinen Göttlichen Seegen, Glück, Heil, Frid und Einigkeit hier zeitlich und lestlich uns allen die Ewige Freud und Seligkeit verleihen durch die Kraft und Gnadenreiche Intercession der überaus gebenedeyete Himmelskönigin Maria damit wir Gott mit allen Ußerwelten in Ewigkeit ehren preißen und loben mögent. - Amen. Actum den 17. Monatstag Augst nach der Gnadenreichen Geburt Christi Jesu Ein Tausent Sechs Hundert Vierzig und fünf Jahre 1645.
Orate pro nobis peccatoribus - Dieser Brief hat geschrieben Jodocus Fransiscus Helmlin des großen Raths des Stadt Luzern, dieser Zeit wohnhaft bey Herrn Stadtschriber zu Willisau und Renwardt Pfläger Substitut daselbsten.
War auf Pergament, und zierlich geschriben.
(Seite 3)
Copie des Zweiten Briefs
Zu Wüßen Kund und Ofenbar seye den lieben Nachkömlichen, daß nach dem 2.ten Augsten Anno 1690 ein starker aber nicht lang währender Sturmwind die etwas verfaulte Helmstangen des Kirchenthurns zu Reiden zerbrochen, das Krütz und Knopf herunter geworffen, die wohl ehrssamen Kirchgenoßen der Pfarrey Reiden in der Grafschaft Willisau Luzerner Herrschaft mit Beysteurung andächtiger und freygebiger Leuthen, durch Anwaltung deß Ehrsamen und bescheidnen Gabriel Heffliger von Wickon des Grichts daselbsten, und dermalen Kirchmeyer der Pfarrey Reyden das widerum erbeßerte Krütz den 12. September Anno 1690 auf den Kirchenthurn setzen und dises Schreiben samt den zuvor in Knopf gefundenen Schriften und Heiligen Sachen in den Knopf einschließen laßen.
Dazumal ware zu Reiden Commenthur der Hochwürdige Hochwohlgebohrne Herr Johan von Roll Herr zu Emmenholtz Receptor Generalis des Hochloblichen Ritterlichen St. Joanis Ordens zu Malta im obern Teutschen Landen Commenthur zu Hohenrein, Buchs, St. Johan zu Basel und Darlisheim.
Schultheißen loblicher Stadt Luzern Herr Aurelian Zurgilgen und Johan Rudolf Dürler St. Maurizi und Lazari Ordens Ritter. - Neu erwählter Landvogt der Stadt und Grafschaft Willisau Junker Frantz Bernard Fee Major - Schloßvogt zu Wickon Jkr. Hans Jost Bircher - Stadtschriber zu Willisau Junker Leodigari Pfyffer - Undervogt zu Reiden Leonard Widmer geweßter Amtssechser - Statthalter Alexander Häffliger, Zacharias Zimmerli Zoller und Vierer - Mathias Wildi Wundartz, Hans Guoth Siechenpfleger, Hans Jost Schmid Ammann und Meßmer und Weibel Hans Jacob Zimmerli alle des Grichts zu Reiden. Amtssechser Leutenant Ludwig Elmiger Vierer und geweßter Kirchmeyer, Johan Dürig und Marti Grob beide Vierer.- Untervogt zu Wickon Ludwig Hodel aus dem Adelboden, Gabriel Häffliger Jacob Rösli der Sager, Hans Jacob Rösli, Ludwig Häffliger, Jacob Schmid, Hans Buman, Kaspar Berger, Gabriel Hodel, Weibel Franz Pümpi alle des Grichts zu Wickon.
Zu diser Zeit waren von den Geistlichen der Hochwürdige Herr Ulrich Glutz von Solothurn Abt und Praelat des loblichen Gottshauses zu St. Urban. Decanus des Wohlehrwürdigen Capitels zu Willisau der wohlehrwürdige Herr Niclaus Lang S[anct]ae Theologiae Doctor und Leutpriester zu Willisau - Rector zu Uffickon der Wohlehrwürdige und Wohledelgebohrne Herr Ludwig von Will -
(Seite 4)
Pfarrer zu Richenthal der Wohlehrwürdige wohledelgebohrne Herr Johan Düring An der Allmend. Pfarrvicari zu Reiden Johan Waller, Helfer zu Reiden Herr Joseph Heinrich Meyer.
Diser zeit war fast ganz Europa mit schwerem Krieg verwirrt, allein die Eidgenoßenschaft aus sonderbaren Gnaden Gottes lebte im Friden, doch haben die Grentzen bey Augst, Basel und Buntrut wider die Keiserliche und französische Völker mit Volk belegt und verwachet werden müßen.
Ein sehr gutes Kornreiches Jahr ist diß gewesen, aber ein nasses mit villen und großen Waßergüßen, daß dergleichen kein Mensch gedenken mag. Den Weinwachs betreffend hat es ein schönes Ansehen, also wan das Wetter günstig seyn würde, ein reicher Herbst zu hoffen. Diser Zeit waren folgende Sachen um den Preis zu kaufen:
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Neuer Kärnen der Sibner zu Sursee um 14 gl
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alter Kärnen um 16 -
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Ein Pfund Rindfleisch das beste um 3 s 2 a
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Ein Maaß Elsäßer Wein der Weiße um 15 s
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der rothe 17 s
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Ein Maaß Oberlander Wein 13 s
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Ein Viertel Saltz um 2 gl 16 s
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Ein Pfund Anken oder Butter 7 s
Der allmächtige und barmherzige Gott wolle allen jetzt Lebenden und Euch Nachkommenden Seinen Göttlichen Seegen, Glück, Frid, Heil und Einigkeit hie zeitlich und letztlich uns allen die Ewige Freud und Seligkeit gnädigst verleihen, auch die Trost und Gnadenreiche Fürbitt der überaus gebenedeyten Jungfrau Mutter Gottes Mariae damit wir Gott mit allen auserwelten in Ewigkeit ehren, preißen und loben mögen. Amen. Actum den 12. Monatstag September Anno 1690.
Es wollen die liebe Nachkommenden auch in ihrem andächtigem Gebett eingedenkt sein derjenigen, welche an dise Kösten gestürt, an disem Thurn gearbeitet, und sonsten verhilflich gewesen sind, damit Sie und alle mit Euch nach diesem Zergänglichen das Ewige Leben geniesen können.
Es befilcht sich auch in demüthigst in Euer andächtig Gebett der unwürdige Pfarrvicari zu Reiden Joannes Waller, welcher disen Brief auf den 11. Tag September A[nn]o 1690 geschriben -
Das Kreutz haben M[eiste]r Johan Martin Deker von Pfaffnau und M[eiste]r Hans Weiß von Reiden, Maurer widerum auf den Thurn gestekt.
(Seite 5)
Copie des dritten Briefs
Laudetur Jesus Christus Px. Sptu. a Benedicto XIII renovata
Sit Nomen Domini Benedictum
Jesus Nazarenus Rex Judaeorum - titutlus triumphalis, Intercessio B. V. Mariae, S. Apost. Barholomaei huius Ecclesiae Patroni, et Omnium Sanctorum sint super locum istum
in Nomine Patris et Filii et Spiritus Sancti. Amen
Mit Gegenwärtiger Schrift dienet den lieben Nachkommenden zur Nachricht, daß der Kirchenthurn zu Reiden in der Grafschaft Willisau Luzerner Gebiets, mit samt dem Krütz und Knopf erneueret worden 1730, den 14. Tag Brachmonat unter Direction und Anwaltung des Ehrsamen und Bescheidnen Jacob Marfurt Undervogt zu Langnau Kirchmeyer zu Reiden. Es sind auch alle vorher in dem Knopf gefundnen Schriften und gewichte Sachen widerum hineingelegt worden. -
Dieser Zeit ware Commenthur zu Reiden Ihro Hochwürde Dietrich Herman Freyherr von Schaden gebürtig aus Westphalen des Hochritterlichen Ordens zu Malta Baily und Großkreutz, Ihro Churfürstlichen Durchlaucht zu Cölln geheimer Rath Commendeur zu Würzburg, Rordorf, Hochenrein, Nimwegen, auch Hochermeldten Ordens bey dem hl. Stul Bottschafter und General Receptor.
Diser Zeit ware zu Reiden Statthalter Hr. Caspar Joseph Rüttiman des großen Raths zu Lucern, Pfarrvicari Jost Leonzi Wurmb, Caplan Hr. Joseph Antoni Keigel, Abt zu St. Urban Ihro Hochwürden Gnaden Robertus Balthasar, Herr Franz Michel Fluder Decan des loblichen Capitels Willisau und Pfarrer zu Etiswill, Herr Leodigari Fluder Cammerer und Rector zu Uffickon, Hr. Joan Düring Kappeler Pfarrer zu Richenthal, herr Andreas Köng Sextari und Pfarrer zu Altishoffen, Hr. Georg Antoni Weiß Leutpriester zu Sursee. Der Zeit waren Schultheißen Hochloblicher Stadt Luzern Ihro Gnaden Herr Jacob Baltasar und Herr Joseph Dürler - Landvogt der Grafschaft Willisau Jkr. Aurelian Zurgilgen, Stadtschriber zu Willisau Hr. Franz Bernard Hartman, Schloßvogt zu Wickon Jkr. Franz Rudolf Ignazi Dürler.
Dermalen gabe das Ritterhaus den Armen Lüthen Allmosen 18 Malter an Korn, 30 Mütt Roggen, an Geld 20 gl.
Diser Zeit ware Gott sey Lob ganz Europa in Frieden, der hl. Römische Stuhl nach dem Benedictus der 13.te im vergangnen 19. Tag Hornung dieses Zeitliche gesegnet, ledig und die Herrn Cardinäl noch auf diesen Tag im Wahlhaus begriffen.
Es ware auch dises Jahr an Obs, Wein und Erdfrüchten fruchtbar, diser zeit waren folgende Sachen um disen Preis zu kaufen:
(Seite 6)
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der 7. kernen zu Sursee um 7 gl
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Ein Viertel Roggen 36 s
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Ein Malter Haber Willisauer Maaß 7 gl 20 s
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Ein Pfundt Rindfleisch um 4 s
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Ein Pfundt Kalbfleisch 3 s
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Ein Maaß Elsaßer Wein, Roth und Weißer 12 s
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Ein Maaß Oberlander Wein 9 s
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Ein Viertel Salz um um 2 gl 10 s
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Ein Pfundt Butter 6 s
Untervogt zu Reyden Hans Jacob Guoth, Statthalter Hans Marti Guoth, Hans Jacob Widmer Amtssechser, Geschworner und Amman im Ritterhus Ulrich Steinman, Peter Wüest, Johan Schmid Sigrist, Jost Stäger, Jacob Büölman, Leonzi Dürig, Ulrich Zimmerli Weibel alle des Grichts.
Geschworne von Wickon
Gabriel Schmid Untervogt, Hans Kaufmann, Melchior Heffliger, Hans Hunkeler, Pancrazi Ötterli, Joseph Widmer, Gabriel Hodel, Johanns Felber, Ludwig Peter, Ludwig Hodel Weibel, alle des Grichts.
Geschworne zu Langnau, so in den Kilchgang Reiden gehören
Jacob Marfurt Untervogt und Kilchmeyer zu Reiden, Melchior Heffliger, Hans Jacob Bumann, Hans Lütolf, Hans Caspar Häffliger, Jacob Trächsler Weibel.
M[eister]r Jost Stirniman alter Kilchmeyer auch Anwaltung gegen disem gebeü von Reiden das Krütz hat abgenommen und widerum hinaufgestekt Ludwig Zimmerman von Schenken samt seinem Mitgespan Antoni Lütolf von Büron. Für 1000 Schindlen zu machen zahlt 1 gl 10 s und für Tusend Schindlen anzuschlagen zahlt 1 gl 10 s. Ungefor waren die Umkosten, so wegen Reparierung dieses Kirchenthurns angewandt worden 160 gl.
Gott der Allmächtige beschütze dise zu Ehren Seiner erbaute Kirchen und Thurn, erhalte alle und jede gegenwärtige und nachkommende Pfarrkinder in dem allein wahren seelig machenden Catholischen Glauben, in Fried und Einigkeit, und verleihe endlich uns allen durch die großgüotige Vorbitt der allerseeligsten Himmels Konigin Maria, des mächtigen Patronen dieses Lobwürdigen Gottshus des hl. Apostel Bartholomaei die Ewige Freud und Seeligkeit Amen.
Es befilcht sich auch in aller Nachkommender demütigstes Gebet der Pfarrvicari zu Reiden Jost Leonzi Wurm sonst gebürtig von Sursee. Actum den 14. Tag Junii 1730.
Ferner befihle mich Joseph Antoni Keigel Pfarrcaplan, der auch 10 Jahr in Hohenrein gewesen, und die Kirchen zu Wangen gebauet, der auch Mitburger in Reiden ware.
Oremus pro invicem.
Von Wort zu Wort abgeschrieben.
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(Seite 8)
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Copien der im alten Thurn Knopf der untern Kirchen in Reiden vorgefundenen Schriften.