Aufzeichnung wie sie uns der Reider Bildhauer Niklaus Häfliger als Zeitgenosse aufgeschrieben hat. Seine Orthographie wurde beibehalten.

1796

Dazumahl wahren, die Anzahl der Pfarrkinder Heüsser, Hauhaltungen der Pfarrgemeinde Reyden ohne dir abwässenten, so auch Pfarrangehörige siend wie hier in der nachfolgenten Tabellen zu sehen ist.

Tabellen

Aller Heüsser, Haushaltungen, Verwarten, und Unverwarten Seelen der Pfarrgemeinde Reyden

Gemeinden Heüsser Haushaltungen Verwart Unverwart Seelen
Total
Reyden Dorf 73 101 505 181  686
Vordermooss   53  64  307  101  408
Total  126  165  812  282  1094
Gemeinden Heüsser Haushaltungen Verwart Unverwart Seelen Total
Wkon Dorf 34 42 185 67 252
Adelboden 17 20 97 34 131
Hintermoos 22 30 112 34 146
Total 73 92 364 135 520
Gemeinden Heüsser Haushaltungen Verwart Unverwart Seelen Total
Langnau 40 49 232 71 304
Mehlsecken 20 27 130 33 163
Total 60 76 362 105 457
Total Pfarrei
259 333 1568 522 2090


Auf damahlen waren hier nachfolgente Sachen, in folgenten Preissen: doch hat Mann im Luzerner Gebiet, dass Brod noch im wahlfeisten Eääsen können. Wan schon dass Malter Kornn Luzerner Määss auf 36. bis 40 Gl. gestiegen.

Dass Willisauer Malter Korn aus

24. Gl.

Dass Willisauer Malter Haber auf

22. Gl.

Dass Willisauer Vierttel Roggen

32 bze.

Dass Willisauer Vierttel Aerbs

45 bze.

Die Maass vom besten Elsesser Wein auf

36. Sch.

Vom schlächsten die Maass

24. Sch.

Das Pfund Kääss auf

13 bis 15 Sch.

Dass Pfund Rindfleisch

8. Sch.

Dass Pfund Kalbfleisch

6. Sch. 3 a

Dass Pfund Schweinfleisch

10. Sch.

Dass Pfund Anke

21. Sch.

Dass Pfund Salz

5. Sch.

Dass Kafe und Zucker auf 17 bze. Und so ist alles nach Proportion gestiegen, und hat im Höchsten Preis müssen bezahlt werden

1798. D. 8.Sten Jänner wurde in der Neüenkirchen die Erste Mustrung von Battaillon Reyden gehalten, es wahre aber auch die Leste vonr Damaiigen Regiehrung, und nach desen Millitar Eintheillungen. Den dass Vatterland stuond in gefahr, von auswärtigen Mächten Findlich getrohet; Mann müeste sich in Militar Manschaft einriechten, die Wachtfeür wurden aufgestelt, der Landsturm Verordnet und was geschahe.

D. 31ten Jänner haben UGGHHT: Lrnd Obern Von Volk Unn aufgeforderet Jhre Aristokaratische Regierungsform abgeschaft, der Titel Wir Schultheiss Kleyne, und Grosse Räthe der Statt, und Republik Luzern hörte auf / sie Regierten aber noch einige Zeit Profisorisch / es wurden Volks Wahlen bestimbt, der Erste Wahltag, oder Urversamlung wurde d. 12te Hornung gehalten, und amselben Von jedem Battaillion durch' das geheime stimmen mehr Zwey Wahlmänner gewelt, die Urversammlung wird in der Kirchen gehalten und vom Battaillion Reyden, wurde gewehlt der Ehrengeachte Mr: Joseph Elmliger Kirchmeyer, und Melchior Häfliger Untervogt, von Reyden, die gewelten Wahlmänner, vom ganzen Kanton, wurde zusammen beruofen, und machten die Neüe National Versammlung einer Profisorischen Regierung aus, diese Versamlung bestimt ein Neüer Profisorischen Rath von 23. Mitgliedern zu Wöhlen.

Die Fränkische Arme, unter Aufführungen des Ober General Brünn, und Schauenburg rukten über die Schwyzer Grenzen, gegen Sollenthurn und Bern zu.

aus Befehl der National Versamlung, solte der Erste Ausszug des Kantons an die Grenzen marschieren,

D. 13t. Hornung marschierte Er ab bis nacher Langenthal, erbestuont in 1200. Mann stark, da die Fränkische Arme Allzeit Vorrukte, so wurde befollen dass der Zweite Ausszug auch Ziechen solle.

D. 3t. Merz Zuge er auch ab aufi Willisau, und Ettiswyl, und von dort bis auf Grossendietwyl er bestunde auch in 1200. Mannen stark.

Die Ausszüg von Unterwalden, und ,ob den Wald, und Kanton Zug, so in 529. Mannen bestuonden kammen des gleichen Tags-Abents in Reyden an; wurden gehörig ein Quadiert d.4t. Merz nachmittag um Ein Uhr wurden die Wachtfeür angezüntet, und die Sturm-Gloken geleüttet, die Mannschaft Versamlette sich auf die gehörige Pläze, dass ganze Volk stunde mit Vollem Jammer, und "Wehek[lagen, in Gefahr für dass Liebe, und Theürsle Vatterland, Freyheit Religion, und Eigenthum zu Verlierren, Dass Volk wurde gehörig ein Quadiert, nach dem kan die berichte an Sollothurn, und Bern seyen den Franzosen übergangen, die Ausszug Von Unter, und Obwalden und Zug kammen in der Grosten gefahr Widerudn zu ruk, und wurden widerum ein Quadiert, die National Versammlung oder Regierung forderente dass Volk widerum zur Ruk, suchten Ruhe, und Ordnung bey zu behalten.

D. 27t. Merz wurden nach Verordnung der National-Versammlung, in den Stätten Dörfern, und oft bey Partikular Heüssern Fre4yheitsts-Beüm aufgestelt worauf ein Huet von Willhelm Tell geschmükt und mit Fähnen Von Drey Farben als Grüön, Gel, und Roth, oder Banden gezieret, €es solte auch an jeder ein Tafel gemacht, und mit Grossen Buchstaben, geschrieben werden; Freyheit, und Gleichheit wider erhalten den 31te Jänner 1798.
Nach dem wurde die Alte Aristokratische Regierungsform, Ortnung der Dingen, und alle Hoche und Niedere Tittel abgeschaft, und dass Wort Bürger für alle Tittel angenohmen, und alle geschriebenen Akten mit dem Wort Freyheit,-und Gleichheit angefangen.

D. 29te. Merz. Müesten im ganzen Kanton die Urversammlungen gehalten werden, Allwo dem Volk die Neüe Constitutiorn, oder Statts Verfassung der Hevetischen Republik zur annahm Vorgelegt worden ist.
Nach dieser Statts-Verfassung, wahre die ganze Schweyz, oder Helvezy in 18. Kanton eingetheilt, und eine Zentral-Regierung von allen Kantonen über ganz Helvezy gewelt, sie wahre aber noch Profisrorisch und bestuond, in einem Vollzienus Direktorium, von 5 Mitgliedern, ein Senat ,und ein Gesezgebenten Rath, so von jedem Kanton 4 im Senat, und 8 im Grossen Rath sich befinden, und ein Oberst-Griechts-hof von jeden Kanton ein Mitglid, nebst denen Ministeren, Schreibern und Weiblen, und bey allen behrörten wurde der so der Erste Vorsiz füerte Bürger President, genant.
Bürger Joseph Elmliger Kirchmeyer wurde auch ein Mitglid des Gesez gebenten Raths.
Die Zentral-Regierung nahme Ihrer Erste Siez zu Arrau, und von dort zu Luzern, und von dort zu Bern, und hatte sich bis auch schon bey dreymahlen abgeenderet, und bestunde nicht mehr wie zu Erst.
Die Kanton wurdem, in Distriekt, oder Bezirk eingetheilt; und Luzern in 9 Distrikt, und Unser Kirchgang wahrt in dass Distrikt Altishofen getheilt.
Die Kantons Behörten bestunden, in einen Statthalter des Direktoriums, ein Kanton Gericht und ein Verwaltungs-Kamer, der Statthalter stelt die Vollziehende Gewalt vor, und hat in jedem Distrikt ein Unter-Statthalter und die Unter stattharter jeder Gemeinden ihre Agenten, jedenu Haupt-Ort des Distrik wahre ein Gricht für Cifil- ,und Polizeysachen, so in 9 gliedern bestet, Bürger Leunzj Schmid gewester Vorspräch, von Reiden, Br. Johanns Buocher, gewester Undervogt zu Langnau und Br. Joseph Leutolf Von Mählseken, gewester Vorspräch des Grichts, Langnau, wahren auch Mitglieder des Distrikts-Gricht Altishofen; und Jost Stirnimann schreiber, gewester Grichtschreiber zu Reiden.
Der Erste Agent zu Reiden ist Br. Leunzj Müllj und in Mooss Mr. Johanns Büllmann, und zu Wikon Jgnazj Häfliger alt Untervogt.
Diese Zelt stund Alles in der grösten Forcht, und Schräken, Von Krieg, um alles Verherget und beraubt zu werden. Mann hatte über all an allen Orten des Kanton Kreüzgäng, und Bättäg an gestelt, dass sie doch Gott der mächtige, durch die seeligest Jungfrau Maria und alleheilligen für Biett Vom diesen Trangsahlen, befreyen möchte; zu Reiden wahre Vom da bis jez noch alle Abent in der Kirchen, ein Rosenkranz gehalten worden.

D. 12t. May siend die Ersten Fränkischen Hausaren, zu Reiden Einquadiert worden, so die Alten Hr. Von Luzern zur Geisell auf Hüningen gefürt.

D. 5t. Brochmonat, kamen Fränkische Truppen zu Reiden an mit einem Park, Von
6. Kanonen,
4. Hobüzen,
3. Feldschlangen,
1. Feldschmiden,
2. Wagnerreien,
58. Pulfer-Wägen
18. Munizion-Wägen
2. Reitwägen
S. 98. Wägen.

Mannschaft samt Offizieren:

in Dorf Reiden,

15. Arbeitter

 

85. Kanonier

 

20. Karrer, und 40. Pfert

in Mooss d. 6t.

78. Kanonier

 

198. Mann

zu Wkon, und in Adelboden 38. Kanonier, sie wurden auch auf Langnau, Mählsecken Verschanschiert.

D. 7t. Brochmo: Wahre dass Hoche Fronlichnams Vesttag, an welchen aber wegen der Villen Frankischenr Einquatierten Trupen, die gewöndliche Prozesion nicht gehalten worden;
Der Park bliebe stehn bis d. 31.t. Augstmo: und die Tropen bis d. 2.t. Herbstmo, ohne ein nach und Tag dar von loss zu sein.

Da d. 26t. Augstm: die Huldigung, nicht Von Allen Bürgern, geleistet wurde der Regierurng so haben die selbige d. 31.t. August. Jhre Gerwehr und Wahfen, von Reiden, und Wikon, Abgeben müssen, welche auf Luzern geführt worden.

D. 9t. 7ber. als an Zweytten Sonntag im Herbstmo: Wurde die Fronleichnnams Prozesion Feierlich-gehalten, weil salbe an Tag, nicht hat gehalten werden könen.

1799. wurde der Kreüzgang nacher Hildisrieden nicht gehalten, weillen Von der Regierung ein Befehl ergangen, dass kein Kreüzgang von einem Distrikt, in dass Ander gegangen werde.

Jm Monat May, Wurden in allen Stätten, und Gemeinden Municipalitaten, Vom Volk gewelt, die Ersten Municipaitäts Glieder, Der Pfarrgemeind Reiden, wahren, Volgente, als nahmlichen zu

Reiden Bürger

President

Melchior Häfliger, gewester Untervogt

Mitglider

Aecherlj Klaus im Moos, gewester Vorspräch

 

Johanes Elmliger, Schmid zu Reiden

 

Johanes Hodel im Mooss

 

Franz Bloum, Schafner zu Reiden

Schreiber

Niklaus Widmer im Mooss

Weibel

Melchior Häfliger, auch gewester Weibel

Wikon Bürger

President

Johanes Leüpy im Adelboden g: Vorspräch

Mitglider

Melchior Häfliger zu Wikon g: Sekelmeister

 

Leunzj Kaufmann zu Wikon

Schriber

Joseph Häfliger zu Wikon

Weibel

Joeph Hunkeler zu Wikon

Langnau Bürger

President

Kaspar Marfurt, gewester Vorspräch

Mitglider

Uolrich Marfurt, gewester Vorspräch

 

Lunzj Arnolg zu Mählsecken

Auch die Jahr 1800, 1801. und 1802. hatte Mann, noch dan, und Wan Fränkische, und Helvetische Einquatierungen haben müssen, doch aber nnich so stark wie in den Jahren 1798. Und 99. und wurde die Zeit Vom Krieg nicht mehr so Vill Verhergent, in der Schweiz, wie zu Erst, bey der Revolition. Wie es noch geht, und schon gegangen, bey der Schweizer Revolution, werden die Nachkömlig Es auch in der Schweizer geschichten, Anstaunent, und Unbartheischnis Lessen könen, und sehen Wass für Regierungs Formmen, ud. Ortnungen der Dingen gewesen.
Es wahren bis auf 1802, in der ganzen Pfarrgergeind, Fränkische, 'und Helvetische Millita von aller Gattung zu Fuoss, und Pferd, Einquatirt gewessen, stehente, und durchreissente, an ein Mann gerechnet, wie Volget in den Gemeinden Als zu Reiden, bey denen die Mersten Kein Broth, noch Fleisch gehabt, sondern die Bürger haben Jhnen Müssen zu Esen geben.

Jn der Gemeind Reiden

24500. Mann

 

Jn der Gemeind Wikon

5500. Mann

 

in der Gemeind Langnau, und Mählsecken

2900. Mann

 
 

32900. Mann

 


Mann hat auch Nebst desen, noch Ville Requisitions Fuohren, machen müssen, und Vill Mallen Korn, und Haber, und Stuk Vich liefern, und Heü dass heü, so im Kirchgang gebraucht für ein Quatierte Pferd, und abgelieferet worden, als

zu Reiden

510 ctr.

Wikon

385 ctr.

Langnau und Mählsecken

200 ctr.

 

1095 Zentner

Quelle: Fritz Steiner, Buttisholz