Chäppeli «Maria zum Schnee»

Altes Chäppeli
Die rundbogige, nicht bis zum Boden gehende Öffnung ist mit einem aus Flachbändern geschmiedeten, reichen Gitter von Spiralranken und Vierpässen verschlossen. 18. /19. Jahrhundert. Im Innern Ölgemälde der Madonna. Die rundbogige, nicht bis zum Boden gehende Öffnung ist mit einem aus Flachbändern geschmiedeten, reichen Gitter von Spiralranken und Vierpässen verschlossen. 18. /19. Jahrhundert. Im Innern Ölgemälde der Madonna.

Über die alte im Februar dieses Jahres abgerissene Kapelle weiss man nicht viel Genaues zu berichten, doch er­zählen sich die Leute, dass das 1596 bis 1599 erstellte Langnauer Gotteshaus (da­bei handelt es sich um die alte Kirche, die 1975 gesprengt wurde) ursprünglich an der Dagmersellerstrasse gebaut werden sollte. Von diesem Standort aus bestand zu den Gotteshäusern von Reiden, Ri­chenthal, Dagmersellen sowie zur Marienburg in Wikon Sichtverbindung. Als man aber bereits Vorbereitungen zum Bau ge­troffen hatte, soll das bereitgestellte Bau­material zweimal während der Nacht auf den Platz getragen worden sein, wo man dann später die Kirche erbaute, und wo es einer andern Überlieferung nach im heis­sen Monat Juli 1470 geschneit haben soll. Deshalb wurde dann auf dem ursprüngli­chen Bauplatz die Wegkapelle «Maria zum Schnee» erstellt, über deren Bauge­schichte auch keine genauen Angaben be­kannt sind. Man vermutet sogar, dass die ehemalige Kapelle erst aus dem 18. oder 19. Jahrhundert stammte. In den letzten Jahren zerfiel sie immer mehr und nach einer gründlichen Abklärung durch die Kirchgemeinde (die 1977 die Trägerschaft über das Chäppeli übernommen hatte) stand fest, dass ein Neubau die beste Lö­sung Darstellte. Die Firma Ringier, Zofin­gen—stellte eine (bei der Güterregulierung ausgeschiedene) Landparzelle zur Verfü­gung. Eine Baukommission unter dem Präsidium von Kirchenrat Ernst Kumschick nahm ihre Tätigkeit auf. Nach vielen Vorbereitungsarbeiten entschloss man sich die neue Kapelle, genau nach den Massen des alten Gebäudes zu erstellen. Der einheimi­sche Architekt Heinrich Röösli übernahm dabei Planung und Bauleitung.

Die Kosten für den Wiederaufbau konnten sehr niedrig gehalten werden, da sich alle am Bau beteiligten Firmen sehr grosszügig zeigten, viele Langnauer unbe­zahlte Fronarbeit leisteten und grossher­zige Spender auf ihre Weise zu diesem Werk beitrugen, das man am letzten Sonn­tag feierlich einweihte.

Nach der Begrüssung segnete Pfarrer Philipp Affentranger das neuerstellte Langnauer Kleinod ein. Eine hölzerne Marienstatue, ebenfalls in verdankenswer­ter Weise gespendet, wurde nach der Seg­nung in der Kapelle aufgestellt. Ernst Kumschick, Präsident der Baukommission, zeigte sich verdientermassen glücklich über den gelungenen Bau, gab den ver­sammelten Gläubigen einen geschichtli­chen Rückblick und orientierte. hernach über die Baugeschichte dieser neuen Weg Kapelle «Maria zum Schnee». Er dankte allen, die in irgend einer Weise dazu bei­getragen haben.

Pfarrer. Affentranger wies auf die Wich­tigkeit der „echten Marienverehrung und der Bedeutung der Gottesmutter in der heutigen Zeit hin. Nach der heiligen Messe versammelte man sich zum gemein­samen Spatzessen, das der unsicheren Wit­terung wegen im «Rössli»-Saal stattfand. So feierte man in der Gemeinschaft einen weiteren Langnauer Freudentag.
Freitag 10. Oktober 1980

Chäppeli «Maria zum Schnee»
Marienstatue Chäppeli «Maria zum Schnee»Marienstatue Chäppeli «Maria zum Schnee»