Us miner Oberwiggertaler Buebezit

Am liebschte dänk i a die Zit zrugg, wo mer deheim no Geisse gha hei. As mer überhaupt einischt zu Geisse cho sei, isch eso ggange: Zu mine Zite het mer non e Summer- und e Winterschuel gha. Wemmer die viert Klasse Summerschuel hinder sich gha het, het mer im Summer nümme i d Schuel müesse, und d Winterschuel ischt im Wimonet,  no de grosse Chilbi, wider aggange. D Burelüt hei für die Chind, wo im Summer nümme hei müesse i d Schuel, eister Arbet gha: mer hingäge, won e Sagi gha hei, hei ned vil Arbete gha, wo für Buebe passt hei. Zu eusem Heimet hei eppen anderhalbi Jurete Land und eppis Wald ghört und s Land het der Onkel gnutzet. As mer dure Summer dure, sid mer nümme i d Summersehuel hei müesse, eppis z tüe heige, hei mer em Vatter ekei Ruei meh glo, bis er e Geiss gchäuft het. Es Steli, wo eppe für zwe Geisse Platz gha het, ischt bereits do gsi.

Eusi Eltere hei sälber au gfunde, as s besser seig, wemmer euses Land sälber nutze und eus demit Arbet verschaffe, und de Vatter het emel vo eusem Grossonkel e schöni, grossi, wissi Geiss gchauft. Mer hei die Geiss «Motti» tauft. Motti seit mer süscht in ere Geiss, wo keini Hörner het, aber schlieslech cha das Wort «Motti» au as Geissename gälte. Ich cha mi no guet erinnere: s ischt afangs Horner anno 1890 gsi, wo mer die Geiss übercho hei. Ändi Merz het sie scho gitzlet, zweu grossi Gitzi gha und Milch ggä wie Bäch.

No s glich Johr het der elter Brüeder einischt mit em Onkel Adolf müesse uf Dammerselle z Märt mit junge Säune. Wo die Säu verchauft gsi sei, gseht de Brüeder ufem Geissemärt es schöns dunkelbruns übergitzi; das het e wisse Bless uf de Stirne und eine uf de lingge Site gha. Im Brüeder het das Übergitzi guet gfalle; är het aber der nötig Meis ned gha fürs z chaufe. Är goht zum Onkel und heuscht em das Gärschtli, es sei drei Feufliber gsi, won er het müesse ha, und der Onkel het i sim Göttibueb das Gält gä. Stolz uf sis erseht Märtglück, wemmer em eso het welle säge, het de Brüeder dä Fuchs, wie mer i dem Übergitzi gseit hei, heibrocht. Mir hei alli Freud gha a dem schöne Tier, und mer Buebe hein is ned schlächt gmeint, as mer afe zweu Stück Veh im Stal gha hei.

lm Früelig druf het de Fuchs au gitzlet, und de Motti und de Fuchs hei zsäme sevel Milch ggä, as sie für eusi Hushaltig meh weder glängt het.

Wo mer gseh hei, as s Geisseha sich zahlt macht, hei mer Brüedere zsäme de Geissestal vergrösseret, und hei am nächschte Willisauer Märt e dritti Geiss, de Blass, und im Früehlig druf die viert, de Chrögi, gchäuft. Jetz ischt für eus Buebe d Geissbureläbtig erseht z grächtem aggange.

D Muetter het a de Vermehrig vo eusem Vehstand e grossi Freud gha, und wil sie meh weder gnue Milch gha het, het sie all Woche es sehöns Bällali Geissanke chönne mache. Für e Geissanke chönne z mache, het mer d Milch zerscht müesse erwelle, und wenn sie chalt gsi ischt, d Nidle abnäh. Der Anke devo ischt ganz wiss worde, aber rächt guet gsi. D Muetter het dure Summer dure sevel Anke chönne mache, as er dure ganz Winter dure glängt het.

S sei eister au no Lüt zuen is cho, wo hei welle vo der gsunde Geissmilch trinke, und das het au no mänge Batze ibrocht.

As mer s bi eusem Geissbure ringer gha hei, het is de Vatter es vierrederigs Bruggwägali zueto. Das hei mer brucht fürs Grase und Heue, und de sei mer au mit em i Wald gfahre, hei Farn greicht und e deheime dert; das het e gueti Streui ggä.

Wil die anderhalb Jurete Land für vier Geisse z wenig gsi wäre, hei mer gluegt, as mer bi de Bure hei chönne Börter abheue; au im Wald hei mer alle au no vil Heugras gfunde, und de sei mer au i Wald go chöle, wil mer gwüsst hei, as d Geisse nüd liebers weder Gchölets gfrässe hei. Aber am liebschte sei mer mit de Geisse sälber i Wald und de hei mer i jedere Geiss es Schällali oder es Tröuchali agleit. I cha mi no guet erinnere, won i einischit mit de Geisse im Wald gsi bi, isch de Fuchs, won eson e richtige Jeuki und Schmäderfräss gsi ischt, i jung Schutz ie und het amene chline, schöne Rottanndli d Rinde abgfrässe. Uf einischt ischt de Lonzi Seppi, de Bammert, näbmer zue gstande, und won er gseh het de Fuchs am Tanndli gnage, seit er zue mer ganz imene früntliche Ton: «Jä, lue Fritz, das gohd ned, jag die Geiss enandereno zu dene Tanndlene us, und wenn di no einischt atrefe, as dini Geisse hinder de Tanndlene sei, so müesst di azeige und de chämischt uf Willisau is Chöfi», und debi het er glachet. I han em hoch und heilig versproche, as i well ufpasse, as das nümme vorchömm, und das han i i Zuekunft au gmacht. Jo, de Lönzi Bammert ischt halt e freini und guete Ma gsi!

Mängi Freud hei mer mit eusne Geisse im Winter erläbt. De sei mer am Obe, wenns eso rächt chalt gsi ischt, i Geissstal ie ghocket, hei s Stalliechtli azündt, hei die Geisse ghirtet und ne zuegluegt, wie sie gfrässe hei. De Motti het sie am Bahre anderischt gwehrt, het putscht und gmurret, wenn er gmeint het, d Näbetgeiss frässe em s Züg ewägg. Mit Usnahm vo einere, hei mer mit eusne Geisse Gfell gha; aber die bescht ischt halt doch de Motti gsi. E besseri Milchgeiss het nier sich gar ned chönne dänke, und d Milch von ere ischt eso mild gsi as wie Chuemilch. Währet de Johre, wo mer de Motti gha hei, het er für es paar tusig Franke Milch ggä.

Wo de Motti afe en elteri Gible gsi ischt, het sie nümme rächt möge gschnufe, het eister gcharchlet, und mer hets dem arme Tier agseh, as s glitte het. Mer hei de Vehdokter lo cho, und dä het gseit, de Motti lidi halt a Altersschwechi und do seig nüme z welle, mer müesse lo töde. Wo de Joggi Saveri, das ischt de Metzger gsi, cho ischt, für die Geiss z töde, isch mer windeweh wörde; i hätt ned chönne zueluege, wie dä guet Motti de Gnadestoss übercho het. I bi mi goge verstecke, und ha mit eme Bleistift an e Wand gschribe: «Heute am fünften Herbstmonat 1895, musste die gute Ziege Motti getötet werden, weil sie alt und krank war». — Währet dem as i das gschribe ha, ischt mer s Augewasser über d Baggen abe grünnelet.


 

Fritz Chneubüeler vo Ridu (Richenthal).

Zeitschrift: Schwyzerlüt : Zytschrift für üsi schwyzerische Mundarte Band (Jahr): 11 (1949)