Teuchel (Wasserleitung)

Es ist anzunehmen, dass vor der Erstellung regiona­ler gemeindeeigener Wasserversorgungen jede Hof­statt ihren laufenden Brunnen vor dem Hause hatte, gespeist aus eigener oder nachbarlich-gemeinsamer Quelle. Von der Quellfassung aus wurde das Wasser in hölzernen Röhren vorerst zu einem in günstiger Nähe der berechtigten Hofstätten gelegenen Verteil­kasten, dem «Teilstock», und erst von hier aus den einzelnen Hofstätten zugeleitet. Diese hölzernen Leitungsrohre, die «Teuchel» oder «Deichel», be­standen aus 3-4 m langen Stücken von jungen, schlanken, gerade gewachsenen Stämmen der Weisstanne mit einem Durchmesser von 12 bis 18 cm und einer Bohrung von 4 bis 5 cm Lichtweite. Die ein­zelnen ausgebohrten Rohrstücke wurden ineinan­dergeschoben, indem man das eine Ende zuspitzte und in die konisch erweiterte Bohrung des nächst­folgenden Stückes hineinsteckte. Für das Zusam­menfügen verwendete man später Metallhülsen, auch «Teuchelzwingen» genannt. Eine solche Leitung, der sogenannte «Strom», konnte von der Fassung bis zum Teilstock mehrere hundert Meter messen und viele Dutzende von Teucheln er­fordern. In den Talsohlen, wo keine Quellen zur Ver­fügung standen, förderte man mit abgeteuften höl­zernen Pumpen Grundwasser direkt in den Brunnen­trog. Diese Einrichtung nannte man «Sod». Der Brunnenmacher, auch «Sodmacher» oder «Teichelmacher» genannt, der die hölzernen Leitungsrohre und Brunnenstöcke ausbohrte, war ein geschätzter Störhandwerker, den man für Neuanlagen oder Ausbesserungen auf den Hof kommen liess.

 Schematische Darstellung von Teuchelverbindungen.
Links: Kegelförmige ineinandergesteckt.
Rechts: Mit eisernen Zwingen zusammengestossen.


Schöpfpumpe aus einem Teuchelrohr Anton Bussmann, Gettnau. Foto Hans Marti.