Mehlsecken

Die meisten Leute deuten den Namen «Mehlsecken», indem sie ihn mit der be­reits im 10. Jahrhundert erwähnten Mühle in Verbindung bringen. Die fehlerhafte Schreibweise des Weilernamens aus dem 16. Jahrhundert führt eben zu dieser falschen Annahme. Deshalb sollte nach An­sicht von Dr. Zihlmann bald eine Namens­änderung, die aber nichts anderes als eine Richtigstellung ist, vorgenommen werden. Der Referent glaubt, dass es nur kurze Zeit dauert, bis sich der neue Name «Melsike» eingebürgert hätte. Das ist aber nur mög­lich, wenn alle mithelfen, den neuen Aus­druck in Umlauf zu setzen.

So würde es sich lesen und anhören

Melsike hat eine bewegte Vergangenheit:
Im Weiler, der zur Gemeinde Langnau gehört, bestand bereits im 10. Jahrhundert eine Mühle, die sich im Laufe der Zeit zu einem bedeutenden Unternehmen entwickelte. Vor ungefähr 90 Jahren wurde der Betrieb der Melsiker Mühle eingestellt.
Während vielen Jahren hatte Melsike eine eigene Schule. 1976 wurde diese aufge­hoben. Die Melsiker Kinder besuchen den Unterricht nun in Langnau.
Bis 1934 hatte man im Schulhaus auch eine eigene Poststelle, die vom Lehrer, der gleichzeitig auch noch Briefträger war, be­dient wurde. Jetzt gehört Melsike zum Postkreis Reiden.
Vor wenigen Jahren wurde die «Zeder-Liegenschaft» abgebrochen, die früher als Zollhaus gedient hatte.
In Melsike soll auch ein Siechenhaus be­standen haben, dessen Insassen durch die Johanniter auf der Kommende in Reiden betreut worden seien.
Melsike soll sogar Standort einer Burg gewesen sein, die oberhalb des Teufenthals auf einem Sandsteinfelsen gestanden habe. Viele glauben jedoch, dass das «Mehlsecker Schlössli», wie es im Volksmund bezeichnet wird, eher ins Reich der Sage passt.

So hat sich die Schreibweise des Namens Mehlsecken verändert

1045

Melsinchoven

1173

Melsinchon

1262

Melsinkon

1308

Melsinchon, Melsenkon, Melsekon

1339 / 47 / 76

Melsikon, Melsinkon

1515 / 20

Melsecken

1561 / 62

Melsecken, Mällsecken

1611

Mälsecken

11. Jh.

Melsinchoven (bei den Höfen der Leute des Mel- der Melsinge)

12. Jh.

Melsikon (-iken, -eken)

16. Jh.

Mälsecken

19. Jh.

Mehlsecken

Nach Dr. Josef Zihlmann (1983)

Melsike — bedeutend in der Gegenwart

Durch das Autobahnanschlusswerk ist der Weiler verkehrstechnisch sehr günstig gelegen.
Seit 1977 ist Melsike der Treffpunkt vie­ler Feinschmecker. Das «Landhaus zum Lerchenhof» ist bis über die Landesgrenzen hinaus bekannt.

Melsike — Zukunft steht bevor

Vorhandene Landreserven wären sicher ein geeigneter Standort zur Ansiedlung von Industrien. Doch wird es sich in den näch­sten Jahren weisen, ob diese Annahmen sich bewahrheiten werden. Sicher wäre es auch denkbar, dass Melsike der Landwirt­schaft erhalten bliebe.